Antragsteller*innen: Maike Fürst, Anna Abraham, Viktoria Schünemann
Antrag: Die Vollversammlung der Studierendenschaft spricht sich dafür aus, dass der Vortrag "Niemand soll Täter werden - Sexismus, Macht und Schweigen in der Musikszene" in den Räumen der Universität Greifswald stattfinden soll. Wir fordern, dass der Vortrag ohne Einschränkungen des Inhaltes von der referierenden Person gehalten wird. Außerdem soll die Werbung offiziell über den AStA erfolgen.
Begründung des Antrags: Der Vortrag "Niemand soll Täter werden - Sexismus, Macht und Schweigen in der Musikszene" sollte am 24.10 im Rahmen des Aktionsmonats "Feminismus heißt Kämpfen" des AStA in dem Hörsaal 3/4 auf dem Ernst Lohmeyer Campus gehalten werden. Der Vortrag wurde zwei Tage vorher abgesagt. Später wurde als Grund angegeben, dass eine lokale Band eine Rechtsbelehrung versandt hatte, in der gedroht wurde, dass bei Ansprache gewisser Inhalte eine Klage folgen könnte.
Der Vortrag behandelt wie Betroffenen von sexualisierter Gewalt nicht geglaubt wird und wie Macht, Umfeld und Szene den Umgang mit Gewalt beeinflussen. Dabei wird auf die Handhabung einer Band mit Vorwürfen von sexualisierter Gewalt eingegangen und diese kritisiert. Diesen Vortrag ließ die Universität Greifswald nicht in ihren Räumlichkeiten stattfinden, obwohl sie sich anderweitig eindeutig gegen geschlechterspezifische Gewalt ausspricht. Nach unserem Verständnis widerspricht sich diese Handlung mit der eigenen Positionierung.
Desweiteren sollte eine Universität ein Raum der Bildung und Aufklärung sein. Besonders letzteres könnte durch die Absage des Vortrages nicht stattfinden. Somit wird weiterhin über dieses Thema geschwiegen. Dieses Verhalten schützt Täter:innen.
Das Ziel der Rechtebelehrung ist es Kritiker:innen mundtot zu machen. Eine Institution wie die Universität sollte über dem stehen können und sich für Aufklärung einsetzen.
Da der Vortrag kurzfristig und ohne Absprache mit den veranstaltenden Personen abgesagt wurde, könnten keine klärenden Gespräche abgehalten oder Alternativen besprochen werden. Da der Vortrag deswegen nicht stattfinden konnte, hat die Universität damit bewusst oder unbewusst die Meinungsfreiheit unterdrückt.
Damit wird deutlich, dass die Universität ihrer Verantwortung für Aufklärung und den Schutz von Betroffenen nicht gerecht wurde und stattdessen ungewollt dazu beitrug, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen - weshalb wir ausdrücklich fordern, dass der Vortrag nachgeholt und in den Räumlichkeiten der Universität stattfinden kann.