Antifaschistische Informations-und Aktionswochen

Was sind antifaschistische Informations- und Aktionswochen?

Rechtsextremes Gedankengut befindet sich aktuell wieder auf dem Vormarsch und verankert sich immer stärker in der Gesellschaft. Wir als AStA möchten dieser Entwicklung entgegenwirken. Im Rahmen der Antifaschistischen Aktions- und Informationswochen wollen wir in Vorträgen und Workshops über die Geschichte rechtsextremer Umtriebe aufklären, über aktuelle Tendenzen innerhalb der extremen Rechten informieren und Strategien gegen den Vormarschd er faschistischen Hegemonie vorstellen.

06.05 19 Uhr Wollweberstraße 1 HS1

„Ein antisemitischer Doppelmord. Die vergessene Geschichte des Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik“

Am 19. Dezember 1980 wurden Shlomo Lewin, der ehemalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Nürnberg, und seine Lebensgefährtin Frida Poeschke in ihrem Haus in Erlangen erschossen. Statt den Spuren nachzugehen, die zur rechtsextremistischen „Wehrsportgruppe Hoffmann“ führten, konzentrierten sich die Ermittler*innen lange auf das Umfeld Lewins. Dieser antisemitische Mord gehört damit in eine lange Geschichte rechtsextremistischer Gewalt in der Bundesrepublik, die lange Zeit aggressiv vergessen wurde.

Uffa Jensen rekonstruiert die Tat und ihre Hintergründe. Er untersucht die Aktivitäten der Wehrsportgruppe sowie von dessen Gründer Karl-Heinz Hoffmann. Das Attentat wird in Bezug gestellt zu den weiteren Anschlägen von Rechtsextremist*innen 1980 – das mörderischste Terrorjahr der deutschen Nachkriegsgeschichte. Jensen legt die bis heute wirkenden Mechanismen im Umgang mit rechtsterroristischer Gewalt offen und diskutiert, wie eine Gesellschaft damit besser umgehen kann.

Uffa Jensen, geboren 1969, ist Professor an der Technischen Universität Berlin und stellv. Leiter des dortigen Zentrums für Antisemitismusforschung. Er forscht als Historiker zu verschiedenen Themen der Antisemitismusgeschichte, der jüdischen Geschichte, sowie der Wissenschafts-, Emotions- und Bildgeschichte.

07.05 18 Uhr Wollweberstraße 1 HS1

„Völkische Siedler. Rechtsextreme Netzwerke auf dem Land“

Die "Völkische Landnahme" ist auf dem Vormarsch. Ob "Volksgemeinschaft" oder Remigration, das "Blut & Boden"- Denken ist bei Identitären oder AfD längst angekommen. Doch es spiegelt auch eine demokratiefeindliche Lebensweise wider. Seit Jahren siedeln sich junge rechtsextreme Familien gezielt in ländlichen, eher infrastrukturschwachen Regionen an. AnhängerInnen der rechten „Völkischen Landnahme“ in Mecklenburg-Vorpommern betreiben ökologische Landwirtschaft, pflegen altes Handwerk und Brauchtum und organisieren eigene Wirtschaftsnetzwerke. Kinder und Jugendliche werden frühzeitig demokratischer Vielfalt entwöhnt. Wer aber sind diese "völkischen Siedler-Netzwerke"? . Und was hat der pro-russische, rechtsesoterische Anastasia-Kult mit ihnen zu tun? Die Journalistin Andrea Röpke warnt vor Verharmlosung und klärt auf.

Andrea Röpke ist Politologin, freie Journalistin und Rechtsextremismus-Expertin. Ihre aufwendigen Inside-Recherchen veröffentlicht sie u. a. für den WDR, in der taz und bei Süddeutsche Online sowie in Fachportalen wie Blick nach rechts und zahlreichen Büchern. Sie erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter »Journalistin des Jahres« (Kategorie Politik, 2011) und den Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage (2015).

11.05 15 Uhr Wollweberstraße 1 HS1

Antifa heißt Anruf! Organizing als Strategie gegen Rechts

»Es mag stimmen, dass die linke Bewegung - so vielfältig sie ist – sich teilweise in Identitätspolitiken verliert, elitär ist oder sich zu sehr in der eigenen Blase aufhält. Aber jeder Mensch hat eine Verantwortung für sein eigenes Denken und Handeln. Polemisch gesagt, niemand muss Rassist*in sein, nur weil es keinen Infoladen im eigenen Viertel gibt.«

Seit Jahren verschiebt sich die Grenze des Sagbaren immer mehr nach rechts: Von Thilo Sarrazins Angst vor der »Abschaffung Deutschlands« über den Einzug der AfD in den Bundestag, als erste offen rassistische Partei seit 1945, bis hin zu rechten Mobs in sächsischen Kleinstädten, die von Verfassungsschutzchef und Innenminister verstanden und verharmlost werden. Während ein großer Teil der Gesellschaft diese Zustände kritisiert und sich rechten Aufmärschen, Demonstrationen und Spaziergängen in den Weg stellt, lädt ein anderer Teil rechte Akteure zu Podiumsveranstaltungen u.Ä. ein. Ignoriert wird dabei, dass Auseinandersetzungen über gesellschaftliche Veränderungen nicht mit Rechten auf Podien entworfen werden können. Breite antifaschistische Proteste sind wichtig, benötigen allerdings immer eine Verankerung in der Nachbarschaft, auf dem Fussballplatz oder im Jobcenter. Organizing-Konzepte bieten eine gute Chance, mit Menschen solidarisch und auf Augenhöhe in ihrem Alltag kleine bis größere Veränderungen zu ermöglichen. In dem Buch stellen die Autor*innen sechs verschiedene linke Gruppen vor und sprechen mit ihnen über die Chancen, Schwierigkeiten und Handlungsmöglichkeiten ihrer politischen Arbeit. Wie kann eine solidarische Gesellschaft aufgebaut werden, die sich erfolgreich gegen extrem Rechte, deren Hetze und Strategien wehren kann.

Die Autor*innen wollen mit euch über die Entstehung des Buches, sowie über die Eindrücke aus den Gesprächen mit den jeweiligen Gruppen sprechen. Dabei soll es auch um konkrete Ideen, Fragen und Herausforderungen gehen, die in der politischen Arbeit und einer klaren Positionierung gegen eine extreme Rechte entstehen können.

Christoph Muck ist aktiv bei der Erwerbslosenintiative BASTA! und lebt in Berlin.

Dana Fuchs beschäftigt sich mit den verschiedenen Erscheinungsformen und Akteuren der rechten Szene. Seit 2009 arbeitet sie im Bereich der politischen Bildungsarbeit und ist Argumentations- und Handlungstrainerin gegen rechte Hetze.

13.05 19 Uhr Rubenowstraße 1 HS 5

Wie Hitler an die Macht kam

Hitlers Aufstieg vollzog sich nicht über Nacht. Es war ein Prozess, der bereits 1930 begann. Aber wie konnte es überhaupt soweit kommen? Welche Faktoren verhalfen der Hitlerpartei zur Macht und wie spielte sich die „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten genau ab? Die historische Darstellung führt zu einer Auseinandersetzung mit dem Faschismusbegriff und seiner aktuellen Bedeutung.

14.05 14 Uhr Rubenowstraße 1 - HS 5

Antifaschismus heute

Mit dem Schwerpunkt auf der Zeit nach 1945 wird die Geschichte des Antifaschismus beschrieben. Die verschiedenen Ansätze werden im Bezug zu ihrer konkreten Geschichte erläutert und ihre Tauglichkeit für die heutige Situation untersucht. Denn: was ist gemeint, wenn heute von Antifaschismus die Rede ist?

Bernd Langer, geboren 1960 in Bad Lauterberg im Harz, gehörte zu den Gründern des Antifaschistischen Arbeitskreises Bad Lauterberg, der von 1978 bis 1985 bestand, und war ein Organisator der autonomen Antifa-Bewegung im westlichen Harz, dem westlichen Eichsfeld, sowie Göttingen und Umgebung. Seit ihrem Bestehen 1981 war Langer an der Norddeutschen Antifa-Koordination beteiligt und am Aufbau der bundesweiten Antifa-Koordination, die von 1985 bis 1987 existierte. Im Jahr 1982 initiierte er die erste autonome Antifa-Gruppe in Göttingen und war ab 1987 verantwortlich für die Entwicklung der Bündnispolitik mit etablierten Organisationen wie Gewerkschaften, den Grünen etc. in der Region Südniedersachsen. Langer war Gründer der kulturpolitischen Initiative Kunst und Kampf (KuK), bekannt für ihre Plakate, Bilder und AgitProp-Aktionen. In den 1980er-Jahren entwarf er das neue Logo der Antifaschistischen Aktion mit den roten und schwarzen Fahnen. Langers Versuche neuen politischen Handlungsraum für die Antifa-Bewegung zu eröffnen führte 1990 zur Entstehung der Autonomen Antifa (M), deren bundesweit geführte Organisierungsdebatte 1992 in der Gründung der Antifaschistischen Aktion/Bundesweite Organisation (AA/BO) gipfelte. Im Jahr 2001 löste sich AA/BO auf, die Autonome Antifa (M) folgte 2004. Langer blieb politisch aktiv. Darüber hinaus publizierte er zahlreiche Artikel und Bücher zum Thema Antifaschismus. Bernd Langer lebt heute in Berlin.

15.05 19 Uhr Ernst-Lohmeyer-Platz 6 HS 1

Transformationen am rechten Rand - die NPD und "Die Heimat"

Der Vortrag analysiert Hintergründe, Dynamiken und organisatorische Strukturen hinter der Umbenennung der neonazistischen NPD in "Die Heimat". Nach einem kurzen historischen Abriss gehen wir der Frage nach, wie die Debatte innerhalb der Partei - und zu welchem Preis - geführt wurde. Wir betrachten den aktuellen Kurs der Parteistrukturen, ziehen Parallelen zur Vergangenheit und wollen Prognosen darüber abgeben, was bei den diesjährigen Wahlen zu erwarten ist.


Kontakt

Referent für politische Bildung und Antifaschismus

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